Vom Seglerladen zum Modegeschäft

Als eines der letzten seit langem ansässigen Geschäfte in der Uttinger Mitte ist die Fashionwerft geblieben. Wenn im März auch der Schreibwarenladen am Dorfbrunnen schließt, dann ist der Modeladen von Carola und Kornelia Kallis das einzige Überbleibsel des ehemals lebendigen Dreiecks in der Ammerseegemeinde. „Wir hoffen, dass es wieder aufwärts geht“, wünschen sich die Schwestern für das einst belebte Zentrum.

Carola und Kornelia Kallis haben das Modegeschäft im Sommer 2019 von der Steinlechner Bootswerft, ihrem damaligen Arbeitgeber, übernommen. Parallel betreiben sie eine Kongressagentur und den Verlag Villa Amalia. „Wir sind begeisterungsfähig“, nennt Kornelia Kallis den Grund für ihr vielseitiges Engagement.

Foto: Ulrike Reschke I Redaktion Reschke

Den einstigen Shop für Seglerklamotten bauten die Frauen im Lauf der Zeit zu einem Mode-Mekka in der Ammerseegemeinde auf. Die Fashionwerft führt komplette Outfits für Damen und Herren – und viele Anlässe. „Am Westufer bietet kaum jemand Mode für Männer an“, sagt Carola Kallis. Den meisten Raum nimmt das breite Sortiment für Frauen ein, das von Unterwäsche über Kleider und Jeans bis hin zu Schuhen reicht. Auch umfasst es eine Yoga-Kollektion eines Tutzinger Herstellers. Die Marken und Hersteller wechseln, stets kaufen die Inhaberinnen nur wenige Stücke ein. Bei der Sortimentsgestaltung zählen die Qualität der verwendeten Materialien, Nachhaltigkeit und Tierwohl, den Schwerpunkt bilden deutsche und europäische Designer und Hersteller. Der bunte Mix, der viele anspricht, entsteht durch die gegensätzlichen modischen Vorlieben der Besitzerinnen. Während sie stets gemeinsam Ware ordern, wechseln sie sich im Verkauf ab. An einer Sales-Stange werden das ganze Jahr über reduzierte Einzelteile präsentiert. „Die Leute freuen sich immer, wenn sie günstige Teile finden“, sagt Carola Kallis.

Es gibt doch nichts Schöneres

„Was gibt’s Schöneres als einen Klamottenladen auf dem Dorf“, sagt Carola Kallis strahlend. Der Laden lebe von Stammkundschaft. Die hielt der Fashionwerft auch während der Lockdowns die Treue. Die Geschäftsfrauen hielten den Kontakt aufrecht, indem sie Auswahlpakete zusammenstellten und lieferten oder Termin-Shopping anboten.

Bereits als Angestellte hatten sie „freie Hand“ das Sortiment sowie das Marketing betreffend, erzählen sie. „Wir haben den Laden komplett gedreht“, sagt Kornelia Kallis, die zusammen mit ihrer Schwester ein neues Konzept entwickelte. „Wir sind jetzt ein Laden mit Cafébar“, erklärt Carola Kallis. Die angebotenen Getränke sowie die Zutaten sind Bio. Im Sommer lädt vor dem Laden eine Lounge mit alten Booten als Sitzgelegenheiten zum Kaffeetrinken ein. Viele kämen auch einfach auf einen Kaffee vorbei, ohne zu shoppen. Wenn in der Ammerseegemeinde der Christkindlmarkt stattfindet, öffnet die Proseccobar und eine Feuerschale stimmt auf das Marktgeschehen am Parkplatz in der Mühlbachstraße ein.

Zwei Frauen vor einem Geschäft

Foto: Ulrike Reschke I Redaktion Reschke

Ihr Herz schlägt für den Ammersee

Die Fashionwerft ist eng mit dem See und der Seglerszene verbunden. In ihrem Verlag „Villa Amalia“ bringen die Kallis-Schwestern den jährlichen Ammersee-Kalender und Postkarten mit Seemotiven heraus. Kornelia fotografiert (auch bei Regatten), Carola ist der „Caddy“ bei den Shootings, rudert das Boot und sorgt für Verpflegung. Aus Shirts für die Ammersee Classics entwickelte sich eine Reihe hochwertiger, auch im Alltag tragbarer Funktionsshirts mit jedes Jahr wechselndem Motiv, entworfen von Kornelia Kallis.

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Erschienen am 27. Februar 2024 in der März-Ausgabe des AmmerseeKurier spezial.